2. Biographisches
Augustinus Aurelius wurde 354 n.Chr.Geb. in Tagaste in Nordafrika geboren1.
Mit sieben Jahren wird Augustinus eingeschult2. Das Griechische
lernt er nur mangelhaft, was er sich später in seinen Bekenntnissen
selbst zum Vorwurf macht3 und was ihn von den Originalquellen
der hellenischen Philosophie abschneidet. Während seiner schulischen
Erziehung ist er wahrscheinlich zum ersten Mal mit den Lehren der Stoiker
in Berührung gekommen, die damals allgemeines Schulgut waren4.
Mit 19 Jahren liest er Ciceros Hortensius, der ihn moralisch aufrüttelt5.
Er schreibt die Suche nach der Weisheit auf seine Fahne und begibt sich
auf dieser Suche zunächst in die Einflußsphäre der Manichäer,
einer streng dualistischen Heilslehre6, von der hier jedoch
nicht die Rede sein wird. Mit 20 liest er die Kategorienschrift des Aristoteles.
Dieses Buch hat einen nachhaltigen, aber unauffälligen Einfluß
auf ihn. Seine Inhalte erscheinen ihm derart evident, daß er sie
ohne viel Aufhebens übernimmt7. 383 trifft er Faustus von
Mileve, einen großen Lehrer der Manichäer8. Die Begegnung
enttäuscht ihn9, und er folgt seinen schon länger
bestehenden Zweifeln und wendet sich von der Lehre ab10. Eine
neue geistige Heimat findet er nicht sofort. Es beginnt das, was man seine
skeptische Phase nennt11. Diese Phase dauert drei Jahre und
endet 386 mit seiner Bekehrung zum Christentum, oder besser: zum Neuplatonismus12.
Damit hat er im Alter von 31 Jahren in einem neuplatonistisch geprägten
Christentum seine neue und endgültige geistige Heimat gefunden.13
1 Peter Brown, Der heilige Augustinus, München 1975, S.15.
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