Vierter Lehrsatz 

---

[Seite 194:]
Beweis.
Ginge ihr irgendein anderes Konzept voraus, so wäre die Nominaldefinition nicht bedeutender.

Beweis der Annahme.
In der Nominaldefinition ist das Subjekt rein material eingesetzt, oder wenn formal, dann ist es für genau das Ding eingesetzt für das das Prädikat eingesetzt ist, nicht nur faktisch, sondern auch konzeptuell.
Deshalb besteht keine Nominaldefinition, wenn das Subjekt, von dem die Definition ausgesagt wird, eine andere formale Ersetzung¹ hat, die nicht die genau desselben Prädikates ist, nicht nur faktisch, sondern auch konzeptuell.
Deshalb muß die Nominaldefinition jedem anderen Konzept des von einem Wort bezeichneten Dinges vorausgehen, was zu beweisen war.

Folgerung

Hieraus erkennt man schließlich, was der wirkliche Unterschied ist zwischen einer Nominal- und einer Realdefinition, wie es von uns verstanden wird. Denn sie unterscheiden sich nicht darin, daß die Nominaldefinition das Wort definiert und die Realdefinition das Ding; denn natürlich wird das Ding von beiden definiert, sei es nun möglich oder unmöglich. Die Unterscheidung ist also daraus abzuleiten, daß die Nominaldefinition kein Konzept der durch das Wort bezeichneten Sache voraussetzt, von dem aus das Subjekt, von dem etwas ausgesagt wird, und sei es nur in einfacher Ersetzung, für das Prädikat eingesetzt werden könnte. Im Gegensatz dazu setzt die Realdefinition einen vorausgehenden Begriff voraus, von dem aus das Subjekt, von dem ausgesagt wird, nicht einfach ersetzt wird, sondern nur personal
[Seite 195:]
für das Prädikat. Wenn ich also definiere, der Mensch ist ein vernunftbegabtes Sinnenwesen, so geht das Konzept Mensch voraus, welches in einfacher Ersetzung nicht dasselbe ist wie das Konzept vernunftbegabtes Sinnenwesen, obwohl sie objektiv und in personaler Ersetzung dasselbe sind.